Was ist denn ein Wert und wie funktioniert er?
In der Alltagssprache ist das Wort „Wert“ sehr häufig zu finden: „Ist es denn wertvoll, das gute Stück?“, „Er hat ein wertvolles Auto gekauft.“, „Die Anlage ist wertvoll.“ usw. Wert wird oft in einer unmittelbaren Verbindung mit Geld- oder Kaufwert gesehen. Etwas Teures ist scheinbar wertvoll.
Wert wird auch im Zusammenhang mit „bewerten“ benutzt. Dabei werden eine Handlung oder eine Sache als richtig oder falsch beurteilt. In dem regulären Schulsystem erleben Kinder eine Bewertung durch Noten.
Bei den Werten, über die wir an den Abenden sprechen, orientieren wir uns an der bundesdeutschen Verfassung und den Menschenrechten. Damit deutlich wird, dass Verfassungswerte nicht abgehoben sind, habe ich Beispiele aus dem Alltag angefügt:
Würde des Menschen: kein Mensch darf erniedrigt, gedemütigt werden
Z.B. Eltern, wie Kinder haben Würde. Sie sind in ihrer Person zu achten und wertzuschätzen.
Ehre: Achtung vor dem Geschaffenen, Recht auf Arbeit.
Z.B. die Arbeit der Mutter, das Geschaffene des Kindes oder die Tätigkeit des Vaters brauchen Respekt und Anerkennung. Die Arbeit von Kunstschaffenden oder der Müllabfuhr brauchen eine Wertschätzung für das was sie tun.
Gesundheit: Unversehrtheit von Körper und Geist, keinem Menschen darf Gewalt zugefügt werden
Z.B. schlechtes Essen, Stress, ungesunde Lebensbedingungen von Eltern wie Kindern fördern Krankheiten und garantieren somit nicht die Gesundheit.
Freiheit: freie Meinungsäußerung, Freiheit in der Kunst, freie Wahl des Lebensortes, Religionsfreiheit, freie und unabhängige Wahlen
Z.B. Eltern wie Kinder sollen lernen, dass Freiheit mit Verantwortung verbunden ist. Freiheit hat immer Konsequenzen und ist nicht beliebig.
Gleichheit: Gleichberechtigung von Frauen und Männer, vor dem Gesetz sind alle gleich
Z.B. kein Kind darf wegen des Geschlechts bevorzugt werden. Kein Kind darf wegen seiner Herkunft benachteiligt werden.
Gerechtigkeit: gerechte Verteilung von Gütern und Lasten.
Z.B. die Verteilung von Gütern und Lasten sollen gerecht sein. So müssen Menschen, die über viele Güter und Kapital verfügen auch mehr in die Gemeinschaft einbringen. Es sollte nicht so sein, wie aktuell, dass sie prozentual den geringeren Anteil der Steuerlast tragen.
Wahrheit: Informationen, die weitergegeben werden, sollen sich an der Wahrheit orientieren und nicht wissentlich Falschaussagen sein. Wird vor dem Gericht ein Eid verlangt, wird er wirksam bestraft werden, falls dieser nicht der Wahrheit entspricht.
Z.B. ehrlich sich selbst, den Eltern oder den Lehrkräften gegenüber sein. Dies verhindert Intrigen und Verletzungen.
Solidarität: das Prinzip der gegenseitigen Hilfe. Sie ist Grundlage der Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Auch ist die Steuer eigentlich ein Beitrag für die Gemeinschaft und gründet sich auf der Bereitschaft, dass jede*r ihren Teil für die Gesamtkosten beitragen will.
Z.B. in der Kindererziehung ist das die Mithilfe im Haushalt oder Garten.
Treue: Hier geht es um die Verlässlichkeit von Personen und Organisationen. Dabei geht es um die Zuverlässigkeit von Banken, der Anerkennung der vertraglichen Vereinbarungen, Verkehrsregeln, usw.
Z.B. dass man sich auf jemanden verlassen kann. Wenn Zeiten vereinbart werden, soll ein Missachten dieser Zeiten besprochen werden. Wenn ich eine Freundin habe, soll sich diese auf mich verlassen können.
Schönheit: Wir alle wollen schön sein. In diesem Schönen begegnet uns Menschen eine Vorstellung des Guten und sicherlich auch Göttlichem. Entsprechend gestalten – erschaffen – wir Schönes. In der bay. Verfassung ist der Auftrag der Lehrkräfte, die Kinder zum „Guten und Schönen“ zu erziehen.
Z.B. welche Kleidung trage ich? Was wird aus dem Bild, dass ich gemalt habe? Wie wird mit den Kunstwerken der Kinder umgegangen?